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Zettkowski

Am Ziel vorbei

Am Ziel vorbei

Die Natur der Sache

Es liegt in der Natur des Berufes, dass Schauspieler in aller erster Linie eines wollen: Aufmerksamkeit. Wer als Schauspieler nicht gehört wird, hat ein Problem. Der Beruf lebt vom Publikum.

Kritik am Umgang mit der Pandemie

Dies mag vielleicht als erste Antwort herhalten können, auf die Frage: Was sollte das? Über 50 Schauspieler veröffentlichen am Donnerstag unter dem Hashtag #allesdichtmachen einen Videobeitrag, der sich kritisch, satirisch, vielleicht auch sarkastisch mit dem Umgang mit der Pandemie in unserem Land auseinandersetzen. Kritik an den Regierenden, aber auch an den Medien sollte es werden. Man vermisse die kritische Hinterfragung – auch in der Bevölkerung.

Der Kampf um die eigene Existenz

So weit, so gut – und wären es bislang völlig unbekannte Schauspieler, die sich beschwert hätten, weil sie seit über einem Jahr ihren Beruf nicht ausüben können, hätte die Sache auch durchaus gut gehen können. Wer nämlich in einem harten Business um die eigene Existenz kämpft und durch die Pandemie nun derart abgehängt wird, dass er/sie sich längst nach einem alternativen Job an der Supermarktkasse oder im Impfzentrum umgesehen hat, hat zumindest ein echte Anliegen.

Menschen, denen in ihren vom Tatort finanzierten Luxusvillen einfach nur langweilig ist, dabei zuzusehen, wie sie sich an Satire versuchen: Erbärmlich.

Man darf seine Meinung äußern

Natürlich sollte man niemanden verurteilen, weil er es in seinem Beruf zu etwas gebracht hat. Und natürlich darf in unserem Land selbstverständlich und zum Glück auch jeder Mensch seine Meinung frei äußern. Hier jedoch ging der Schuss nach hinten los. Die Frage drängt sich auf: Haben Jan-Josef Liefers und Co. wirklich noch alle Nadeln an der Tanne? Symbolbild siehe oben…

Wenn, dann richtig

Wer Regierung und Medien kritisieren möchte, soll das tun. Er soll sich aber nicht mit zwei Papiertüten über die Menschen lustig machen, die auf den Intensivstation an Beatmungsgeräte um ihr Leben kämpfen – und nicht selten verlieren.

Applaus von rechten Rand

Wer denkt, es finde in den Medien zu wenig Kritik statt, liest entweder die falschen Medien oder darf sich eben nicht wundern, wenn AFD und Hans-Georg Maaßen am rechten Rand lautstark applaudieren. Da hilft es dann auch wenig, wenn man der Diskussion später damit entgegnet, das der letzte Mensch, der einen für naiv gehalten hat, ein gescheiterter DDR-Kader gewesen ist. Herr Liefers, sie haben Mist gebaut! Das zeigt schon allein die Tatsache, dass das Schmierblatt mit den vier großen Buchstaben ihr Video für wichtig und richtig hält.

Glück gehabt

Ich sage es noch einmal: Jede und jeder Einzelne darf in unserem Land seine Meinung äußern. Und das ist auch gut so. Wenn man sich dabei jedoch derart trottelig anstellt und so schlicht und naiv am Ziel vorbei segelt, muss man eben auch damit leben, dass andere Menschen auch ihre Meinung sagen. Ich sage meine Meinung hiermit: Ich finde die Videos größtenteils (!) erbärmlich schlecht und freue mich für die Schauspieler, dass sie ihre Texte bei anderen Gelegenheiten, bei denen sie ihr Gesicht in die Kamera halten dürfen, nicht selbst schreiben müssen.

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